21. September 2021
Veröffentlichungsreihe – 87 von 96 Insights
Mit unserer Reihe Corporate Energy @TW wollen wir aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen im Bereich der erneuerbaren Energien über verschiedene Jurisdiktionen hinweg beleuchten. Taylor Wessings internationale Industriegruppe Energy & Infrastructure zählt mehr als 50 Experten an 16 Standorten. Seit mehr als 15 Jahren sind wir im Bereich Corporate/M&A sowie Finanzierung zu erneuerbaren Energien tätig und verfügen über umfassende rechtliche und wirtschaftliche Expertise und Marktkenntnis. Aktuell belegen wir in den Clean Energy League Tables 2021 weltweit Rang vier nach der Anzahl der M&A-Deals im Bereich erneuerbare Energien.
Frage: Was sind die wichtigsten aktuellen Entwicklungen im Bereich Transaktionen und Finanzierung von erneuerbaren Energien?
Antwort: Wir beobachten ein zunehmendes Interesse von Investoren und Entwicklern an Onshore-Wind- und Solarprojekten in Polen, nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise größeren Anzahl von Investitionsmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Ländern. Bei den jüngsten Auktionen für Onshore-Wind- und Solaranlagen zeigte sich, dass Onshore-Windanlagen im Vergleich zu PV-Anlagen an Attraktivität verloren haben – unter anderem sicher aufgrund der bereits im Jahr 2016 eingeführten prohibitiven Abstandsregeln. Darüber hinaus führen steigende Großhandelspreise für Strom dazu, dass Auktionen für Investoren weniger attraktiv werden als der Versuch, höhere Renditen durch den Abschluss von Corporate Power Purchase Agreements (PPAs) zu erzielen, insbesondere für große PV-Anlagen. Obwohl der rechtliche Rahmen für Corporate Power Purchase Agreements (PPA) für große PV-Anlagen noch einiger Änderungen bedarf, werden PPAs in der Praxis bereits abgeschlossen. Als Beispiel kann die lokale Tochtergesellschaft der deutschen HeidelbergCement genannt werden, die im Rahmen eines PPA für zehn Jahre Solarstrom aus dem 65-MW-Solarkraftwerk Witnica beziehen wird. Die PV-Anlage Witnica befindet sich in der Nähe der deutschen Grenze und wird von der Baywa betrieben. Insgesamt war 2020 das bisher erfolgreichste Jahr für die Photovoltaik in Polen. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.
Darüber hinaus kann die Einführung des polnischen Gesetzes über Offshore-Energie als bahnbrechend für die Branche der erneuerbaren Energien angesehen werden (siehe Frage drei).
Frage: Welche Marktentwicklungen sind bis Ende 2021 zu erwarten?
Antwort: Wir erwarten für Polen kurz- und mittelfristig eine deutliche Zunahme der Transaktionsaktivitäten. Die Bedeutung von PPAs wird zunehmen, da die Großhandelspreise voraussichtlich weiter steigen werden.
Die Ergebnisse der Auktionen für erneuerbare Energien in den Jahren 2018-2021 zeigen, dass es in Polen hinsichtlich der Kosten keinen Wettbewerb für die Energieerzeugung aus Onshore-Wind gibt. In den Jahren 2018-2020 haben Windinvestoren 161,8 TWh Strom für 33,9 Mrd. PLN ersteigert. Während des 15-jährigen Förderzeitraums beträgt der Durchschnittspreis für 1 MW also 209 PLN, und Windenergie kostet den Steuerzahler 24 % weniger, als er für Strom an der polnischen Rohstoffbörse (TGE) zahlen müsste. Die Freigabe des Baus von Onshore-Windkraftanlagen ist nur eine Frage der Zeit (siehe Frage drei).
Frage: Was ist Ihr persönlicher "Game-Changer" bzw. Ihr "Highlight" im Bereich Erneuerbare Energien seit Anfang 2021?
Antwort: Die einstimmige Verabschiedung des ersten polnischen Offshore-Windgesetzes im Januar 2021 ist zweifellos ein "Game Changer" und ebnet dem Land den Weg für die Entwicklung der Stromerzeugung aus Offshore-Wind in der Ostsee. Das polnische Offshore-Windgesetz trat im Februar 2021 in Kraft. Neben den Regeln und Vorschriften, die für die Entwicklung der Offshore-Windenergie in Polen gelten sollen, legt das Gesetz die Kapazitäten fest, die das Land realisieren möchte. In einem ersten Schritt wurden 5,9 GW an Kapazität von der polnischen Energieregulierungsbehörde (URE) finanziell unterstützt. Jetzt werden Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD) in wettbewerbsorientierten Auktionsverfahren vergeben.
Polens Ziele im Bereich der Offshore-Windenergie sind ehrgeizig. In Ermangelung entsprechender Zielsetzungen vor Januar 2021 will das Land bis 2030 3,8 GW, bis 2040 10 GW und bis 2050 28 GW installieren. Das Erreichen dieses Ziels würde das Land zum führenden Akteur im Bereich der Offshore-Windenergie im Ostseeraum machen. Bereits 2019 hat Polen seinen Nationalen Energie- und Klimaplan 2030 (NECP) vorgelegt, wie es die 2018 verabschiedete Governance-Verordnung der Europäischen Kommission verlangt. Im polnischen NECP wird die Offshore-Windenergie als wichtigste Triebkraft für die Umstellung des Energiemixes des Landes von einer noch weitgehend auf fossilen Brennstoffen basierenden Energieversorgung auf eine umweltfreundlichere Energieversorgung genannt.
Wir gehen davon aus, dass das Gesetz die Entwicklung der Offshore-Windstromerzeugung deutlich ankurbeln wird und wir sehen bereits kurzfristig ein deutlich steigendes Interesse von Entwicklern und Investoren. Wir gehen jedoch davon aus, dass das Gesetz und die Bemühungen zur Verwirklichung seiner ehrgeizigen Ziele die gesamte Windlieferkette in den polnischen Küstenregionen ankurbeln werden.
Onshore-Wind- und Solarenergie stehen auch in Polen zunehmend auf der Tagesordnung, und wir sehen auch hier ein wachsendes Interesse von Investoren und Entwicklern an Projekten. Bei der ersten von zwei Auktionen, die ERO Anfang Juni 2021 durchführte, entfielen rund 1,2 GW der zugewiesenen Kapazität auf Solaranlagen. Insgesamt wurden rund 24,7 TWh Strom unter Vertrag genommen, das sind 68 % der 38,7 TWh, die die ERO voraussichtlich vergeben wird. Rund 300 MW der Kapazität waren für Windkraftprojekte vorgesehen. In der zweiten Ausschreibungsrunde ging die gesamte vergebene Kapazität - rund 1 GW - an PV-Projekte. Die Ergebnisse verdeutlichen die Barrieren bei der Weiterentwicklung der Onshore-Windenergie in Polen. Insbesondere die gesetzlichen Bestimmungen, die vorschreiben, dass Onshore-Windturbinen mindestens das Zehnfache ihrer Höhe von den Gemeinden entfernt sein müssen, erhöhen die relative Attraktivität der Photovoltaik.
Hoffnung auf die Freigabe des Baus von Onshore-Windkraftanlagen macht die offiziell angekündigte Änderung des Gesetzes vom 20. Mai 2016 über Investitionen in Windkraftanlagen, das vor fast fünf Jahren die Entwicklung neuer Windkraftprojekte, aber oft auch die Möglichkeit des Baus von Häusern vollständig verhindert hat. Die Liberalisierung des Abstandsgesetzes, die den Kommunen das Recht einräumt, über den Standort neuer Windparks auf dem Land und die Abstände zu entscheiden, die jedoch nicht weniger als 500 m betragen dürfen, soll die weitere Entwicklung der Onshore-Windkraft fördern.
Haben Sie Fragen oder sind Sie an einem (interdisziplinären) Austausch mit unserem Corporate Energy & Infrastructure-Team interessiert? Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen!
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