30. Oktober 2024
Veröffentlichungsreihe – 17 von 77 Insights
Die Bundesnetzagentur hat am 22. Oktober 2024 das deutschlandweite Wasserstoff-Kernnetz genehmigt, welches künftig die Grundlage für die nationale Wasserstoffinfrastruktur bilden wird. Das Kernnetz, dessen Realisierung bis zum Jahr 2032 vorgesehen ist, umfasst eine geplante Gesamtlänge von 9.040 Kilometern und dient der Verbindung zentraler Produktions-, Import- und Verbrauchsstandorte für Wasserstoff in Deutschland. Das Vorhaben leistet somit einen maßgeblichen Beitrag zu einer klimaneutralen Energieversorgung. Die geschätzten Investitionskosten für das Projekt belaufen sich auf rund 18,9 Milliarden Euro. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, bezeichnete die Genehmigung als „Startpunkt für den Aufbau einer deutschlandweiten Wasserstoffinfrastruktur“.
Das Wasserstoff-Kernnetz stellt ein zentrales Element der Nationalen Wasserstoffstrategie dar, welche den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft als einen der Grundpfeiler der Energiewende verfolgt. Im Rahmen der Strategie ist vorgesehen, dass Deutschland bis 2030 eine eigene Wasserstoff-Elektrolysekapazität von zehn Gigawatt aufbaut, um den heimischen Bedarf teilweise selbst zu decken. Langfristig ist jedoch vorgesehen, dass bis zu 80 % des Wasserstoffs importiert werden sollen. Das übergeordnete Ziel besteht in der Deckung der industriellen Nachfrage nach klimaneutralem Wasserstoff sowie in der Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.
Das Wasserstoff-Kernnetz fungiert als Verknüpfung der wesentlichen Standorte der Wasserstoffproduktion, -speicherung und des Verbrauchs. Grundlage hierfür waren die Bedarfsanalysen und Marktabfragen der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) aus den Netzentwicklungsplänen Gas der Jahre 2020 und 2022. Die Infrastrukturplanung sieht vor, dass etwa 60 % der Leitungen durch die Umstellung bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstoff gewonnen werden, während die restlichen 40 % als Neubauten realisiert werden sollen. Diese Kombination aus Umrüstung und Neubau führt einerseits zu einer Senkung der Gesamtkosten und andererseits zu einer Beschleunigung des Ausbaus.
Die Struktur des Kernnetzes ist darauf ausgelegt, deutschlandweit sogenannte Wasserstoffcluster zu vernetzen. Diese Cluster setzen sich aus Industrie- und Gewerbegebieten zusammen, die von einer gemeinsamen Wasserstoffversorgung profitieren. Die Netzbetreiber planen eine zentrale Anbindung der Cluster, um eine effiziente und zeitnahe Leitung des Wasserstoffs zu den Verbrauchszentren zu gewährleisten. Die Gesamtsumme der Investitionen in Höhe von 18,9 Mrd. Euro umfasst neben den Hauptleitungen auch die Kosten für Gasdruckregel- und -messanlagen. Letztere dienen der sicheren Verteilung des Wasserstoffs. Die 16 involvierten Fernleitungsnetzbetreiber tragen die Verantwortung für die Planung und den Betrieb der Leitungen in enger Zusammenarbeit mit lokalen Gasverteilernetzen.
Gemäß den detaillierten Planungen der Netzbetreiber ist vorgesehen, dass in der ersten Phase bereits rund 5.000 Kilometer bestehende Leitungen auf Wasserstoff umgestellt werden. Bis 2032 ist darüber hinaus ein Neubau von etwa 3.600 Kilometern Wasserstoffleitungen geplant. Dieser strukturelle Aufbau des Netzes erlaubt es, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland nachhaltig zu fördern und einen zeitnahen Zugang zum Wasserstoffmarkt zu gewährleisten.
Deutschland ist mit seinem Kernnetz gleichzeitig Teil des „European Hydrogen Backbone“ (EHB), einer europäischen Initiative zum Aufbau eines grenzüberschreitenden Wasserstoffnetzes. Das Projekt umfasst 33 Fernleitungsbetreiber aus 28 Ländern und strebt bis 2040 eine Gesamtlänge von 57.600 Kilometern an. Das übergeordnete Ziel des EHB besteht in der Vernetzung der europäischen Wasserstoffproduktion und des -verbrauchs sowie in der Schaffung der Voraussetzungen für die Etablierung eines EU-weiten Wasserstoffmarktes. Das deutsche Kernnetz ist dabei als zentrale Verbindung für die europäischen Nachbarländer konzipiert, wodurch Deutschland als strategische Drehscheibe für den internationalen Wasserstoffhandel gestärkt wird.
Die Integration in das europäische Netzwerk eröffnet Deutschland die Möglichkeit, von länderübergreifenden Investitionen und dem Austausch von Wasserstoffressourcen zu profitieren. Schätzungen zufolge werden für den Ausbau des EHB insgesamt Investitionen in einer Größenordnung von 80 bis 140 Mrd. Euro erforderlich sein, um die Vernetzung der Wasserstoffcluster in Europa voranzutreiben. Damit wird das deutsche Wasserstoff-Kernnetz nicht nur einen wichtigen Beitrag zur nationalen, sondern auch zur europäischen Energiewende leisten.
Die Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes markiert den Beginn einer umfangreichen Umsetzungsphase. Die ersten Schritte zur Umstellung bestehender Gasleitungen sollen bereits im Jahr 2025 erfolgen. Dabei wird die Bundesnetzagentur eng mit den Netzbetreibern zusammenarbeiten, um den Ausbau planmäßig voranzutreiben. Die Ausbaufortschritte werden im Rahmen eines nationalen Netzentwicklungsplans für Wasserstoff regelmäßig überprüft und an die Bedarfsentwicklung angepasst. Die Netzbetreiber sind verpflichtet, alle zwei Jahre einen aktualisierten Plan für die Fernleitungs- und Wasserstofftransportnetze vorzulegen, um auf Veränderungen in der Nachfrage und bei den Produktionskapazitäten reagieren zu können (§ 15 a Abs. 1 EnWG).
Die Koordination der involvierten Akteure sowie die zeitgerechte Umsetzung der Leitungsbauprojekte stellen dabei wesentliche Herausforderungen dar. Die geplante Integration in das europäische Netzwerk bedingt zudem die Berücksichtigung internationaler Vereinbarungen und technischer Standards, um einen reibungslosen Wasserstoffaustausch innerhalb Europas zu ermöglichen.
Die Etablierung eines Wasserstoff-Kernnetzes bildet die Grundlage für die Schaffung einer zukunftsweisenden Infrastruktur, welche die langfristige Realisierung einer klimaneutralen Energieversorgung in Deutschland ermöglicht, langfristig eine klimaneutrale Energieversorgung aufzubauen. Diese neue Struktur fördert die Dekarbonisierung der Industrie und stellt einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele dar. Die Nutzung von Wasserstoff als emissionsarmer Energieträger führt zu einer Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Insofern stellt das Wasserstoff-Kernnetz einen wichtigen Meilenstein in der Umsetzung der Energiewende dar und stärkt Deutschlands Position als Vorreiter für klimaneutrale Technologien in Europa.
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