Die neuen Leitlinien der EBA (Europäische Bankenaufsichtsbehörde) setzen klare Standards für interne Untersuchungen – doch die Umsetzung in der Praxis bleibt herausfordernd. Gerade kleinere Institute kämpfen mit begrenzten Ressourcen, fehlender technischer Infrastruktur und der Frage: Wer führt die Untersuchung durch, wenn Unabhängigkeit gefordert ist, aber interne Kapazitäten fehlen?
Diese Anforderungen stellen Führungskräfte in Finanzinstituten vor strategische Entscheidungen mit unmittelbaren Auswirkungen auf Haftungsrisiken und den Geschäftserfolg. Besonders kritisch sind dabei vier zentrale Compliance-Aspekte:
- Unabhängige Untersuchungsführung schützt vor persönlicher Haftung.
- Lückenlose Dokumentation verhindert aufsichtsrechtliche Sanktionen.
- Fristgerechte Meldungen an BaFin/EZB sichern die Geschäftserlaubnis.
- Konkrete Abhilfemaßnahmen begrenzen regulatorische und wirtschaftliche Schäden.
Budgetverantwortliche stehen vor dem Dilemma, dass unzureichende Ressourcen für Untersuchungen potenziell Millionen-Bußgelder nach sich ziehen können. Personalleiter müssen qualifizierte Ermittler rekrutieren, während Compliance-Verantwortliche rechtssichere und belastbare Prozesse etablieren müssen.
Strategisch empfiehlt sich ein präventiver Ansatz: Die Investition in robuste Compliance-Strukturen (inkl. regelmäßiger Schulungen, automatisierter Kontrollmechanismen und interner Audits) zahlt sich langfristig aus. Bei komplexen Fällen kann externe Beratung helfen, Reputationsschäden zu vermeiden. Klare Eskalationswege zur Geschäftsleitung und eine transparente Kommunikation sind die entscheidenden Risikomanagement-Instrumente – sie tragen maßgeblich dazu bei, persönliche Haftungsrisiken zu minimieren und die Integrität des Instituts zu sichern.