8. Juli 2020
Einschneidende Ereignisse sind oftmals Auslöser von Transformationsprozessen – eine neue Art erzwungener Disruption. So werden weltweite Pandemien (wie aktuell) oder auch die fortschreitenden ökonomisch-politischen Auseinandersetzungen (Brexit, Zölle, Embargos, etc.) dazu führen, dass mühsam angewöhnte Muster und Strukturen des Lean Management wie z.B. Just-in-Time (JIT) oder Kanban überdacht und geändert
werden. Im Besonderen gilt das für produzierende Unternehmen und deren Lieferketten sowohl im Einkauf, also Supply oder Sourcing wie in auch im Verkauf, also Sales & Distribution. So werden nach mitunter süffisanter Selbstreflexion1 neue Supply Chains entstehen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Man spricht teilweise von „Slowbalisierung“.
Im Supply wird man über Dual Sourcing und Multiple Sourcing, Alternativen und
schlaue regionale sowie ökonomisch-politische Verteilung nachdenken müssen; fraglich wird sein, ob Kosten dann noch stets im Vordergrund stehen. Zudem braucht es Monitoring- und Informationssysteme – eventuell auch mehr Digitalisierung – im Rahmen eines modernen Supply Chain Risk Management. Auch wird mehr Lagerhaltung über Vendor oder Customer Managed Inventories ein Thema sein.
Im Sales wird es ebenfalls um Vendor oder Customer Managed Inventories gehen und logisch wie logistisch werden Konsignations – und Kommissionsgeschäfte interessanter, auch wenn sich damit die Absatzrisiken gefühlt eher ungünstig verschieben.
Im Vertrieb (Distribution) wird man auch mehr über Konsignations– und Kommissionsgeschäfte nachdenken und für den Retailer wird das Thema Flächenbewirtschaftung (Shop in Shop) und vielleicht auch Franchising noch interessanter, weil die Verantwortung für lange und großvolumige Warenströme eher ungünstig erscheint.
Das erfordert einige weiterführende Gedanken.
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