Hintergrund und wirtschaftliche Auswirkungen
Die zweite Amtszeit von Präsident Trump bringt eine neue Welle von Zöllen mit sich, die europäische Unternehmen mit Handelsbeziehungen in die USA erheblich betreffen könnten. Vorgesehen sind ein 25 %-Zoll auf Waren aus Kanada und Mexiko, um Migrations- und Drogenpolitik durchzusetzen, sowie ein 10 %-Zoll auf Importe aus allen Ländern, um Steuereinnahmen zu steigern und die US-Industrie zu schützen.
Sollten diese Maßnahmen umgesetzt werden, könnten sie die nordamerikanischen Lieferketten massiv stören und den freien Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko beeinträchtigen. Diese Politik ähnelt Trumps erster Amtszeit, in der Zölle als Verhandlungsinstrument genutzt wurden, birgt jedoch erhebliche Risiken durch Vergeltungsmaßnahmen und wirtschaftliche Unsicherheiten.
Auswirkungen auf europäische Unternehmen
Europäische Unternehmen aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich sind stark von den Handelsströmen zwischen Nordamerika und Europa abhängig. Besonders betroffen sind:
- Deutsche Unternehmen: Über 2.100 Firmen betreiben Produktionsstandorte in Mexiko, die für den US-Export genutzt werden. Die Automobil-, Maschinenbau- und Industriegüterbranche sind besonders anfällig für steigende Kosten und Störungen des USMCA-zollfreien Handels.
- Britische Unternehmen: Die Automobil-, Luft- und Raumfahrt-, Pharma- und Konsumgüterindustrie ist in besonderem Maße auf Zulieferungen aus Mexiko und Kanada angewiesen. Höhere Kosten und Unsicherheiten in der Lieferkette könnten sich negativ auswirken, insbesondere für Automobil- und Energieunternehmen.
- Französische Unternehmen: Firmen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Luxusgüter und Energie setzen auf kostengünstige Produktion in Nordamerika. Unternehmen wie Airbus und bekannte Luxusmarken könnten durch steigende Material- und Montagekosten unter Druck geraten.
Strategien zur Bewältigung der Zollrisiken
Europäische Unternehmen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen der geplanten Zölle abzumildern:
1. Zollstrategien und Optimierung
- Analyse des Ursprungslands: Überprüfung der Lieferketten, um festzustellen, ob Waren für Ausnahmen oder alternative Zollklassifizierungen infrage kommen.
- Optimierung der Zollbewertung: Prüfung der Möglichkeit, die "First-Sale"-Methode zu nutzen, um die deklarierten Werte und somit die Zölle zu reduzieren.
2. Anpassung der Lieferketten und Produktionsstrategien
- Diversifikation: Verringerung der Abhängigkeit von Zulieferungen aus Mexiko und Kanada durch alternative Lieferanten oder erhöhte Produktion innerhalb Europas oder den USA.
- Fusionen & Übernahmen (M&A): Der Erwerb von Produktionsstätten in den USA wird als zunehmend sinnvolle Strategie angesehen. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos wurde das verstärkte Interesse europäischer Unternehmen an einer Produktionsverlagerung in die USA betont.
- Vorratslagerung: Rechtzeitiger Import kritischer Waren, bevor die Zölle in Kraft treten.
- Optimierung der Ursprungsregeln: Sicherstellung der USMCA-Compliance, um weiterhin zollfreien Handel zu ermöglichen.
3. Rechtliche Handlungsoptionen und Streitbeilegung
- WTO-Beschwerden: Europäische Regierungen können die Zölle vor der Welthandelsorganisation (WTO) anfechten.
- USMCA-Streitbeilegungsverfahren: Gemäß Kapitel 31 des USMCA können Mitgliedsstaaten Schiedsverfahren zur Klärung von Zollstreitigkeiten einleiten.
- Gegenmaßnahmen: Falls die WTO zugunsten europäischer Interessen entscheidet, könnten Gegenmaßnahmen gegenüber den USA ergriffen werden.
4. Interessenvertretung und politische Einflussnahme
Die Einbindung von politischen Entscheidungsträgern und Wirtschaftsverbänden kann die Position europäischer Unternehmen stärken:
- Branchenvertretung:
- Deutschland, u.a.: BDI, DIHK
- Vereinigtes Königreich, u.a.: CBI, BCC, TAGs
- Frankreich, u.a.: MEDEF, CCI, France Industrie, CNA
- EU-Diplomatie: Nutzung europäischer Kanäle für Verhandlungen und Streitbeilegung.
- Rechtliche Unterstützung: Zusammenarbeit mit spezialisierten Kanzleien zur Durchsetzung von Schiedsverfahren und strategischer Compliance-Beratung.
- Direkte Lobbyarbeit: Gespräche mit US-Entscheidungsträgern, um Ausnahmen oder Anpassungen der Zölle zu erreichen.
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- M&A und M&A-Strategien: Beratung zu strategischen Übernahmen und Fusionen zur Erleichterung des US-Markteintritts und zur Reduzierung von Zollrisiken.
- Vertragsgestaltung und -prüfung: Optimierung von Handelsverträgen zur Risikominimierung.
- Public Affairs: Beratung zu regulatorischen und politischen Prozessen.
Dank unserer engen Zusammenarbeit mit führenden US-Partnerkanzleien bieten wir auch umfassende Unterstützung bei der Bewältigung von Herausforderungen im US-Handels- und Zollrecht.
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