21. November 2024
Der am 15. November 2024 veröffentlichte Entwurf eines General-Purpose AI Code of Practice (GPAI Code of Practice) ist ein Eckpfeiler in den Bemühungen der EU, die Einhaltung des AI-Gesetzes zu gewährleisten, insbesondere bei der Navigation durch dessen komplexe und oft auslegungsbedürftige Bestimmungen. Der Kodex konzentriert sich auf Transparenz, Sicherheit und Risikomanagement und steht im Einklang mit den Artikeln 53, 55 und 56 der KI VO. Wichtig ist, dass die Einhaltung solcher Kodizes eine Vermutung für die Konformität mit dem AI Act schaffen kann - ein bedeutender Vorteil für Unternehmen.
Dieser Artikel konzentriert sich auf einige Schlüsselthemen, wobei zu beachten ist, dass der Entwurf viel mehr Details enthält und zahlreiche offene Fragen aufwirft. Darüber hinaus wird das endgültige Dokument, das bis Mai 2025 vorliegen soll, voraussichtlich noch umfassender sein, das Feedback der Interessengruppen widerspiegeln und auf die sich entwickelnden Herausforderungen eingehen.
Gemäß Artikel 56 der KI VO hat das EU-Büro für künstliche Intelligenz die Aufgabe, die Entwicklung von Verhaltenskodizes zu fördern und zu erleichtern, um die Anbieter von künstlicher Intelligenz bei der Einhaltung der Verordnung anzuleiten. Diese Kodizes sind besonders wertvoll, um Klarheit in Bereichen zu schaffen, in denen die Anforderungen der KI VO sonst unklar erscheinen könnten.
Für Unternehmen bietet die Einhaltung eines Verhaltenskodex nicht nur einen bequemen Weg zur Einhaltung der Vorschriften, sondern signalisiert auch ihr Engagement für eine ethische und verantwortungsvolle KI-Entwicklung. Die Kodizes sind darauf ausgerichtet:
Durch die Annahme des GPAI-Verhaltenskodexes können Unternehmen proaktiv die Einhaltung der Vorschriften demonstrieren und so möglicherweise eine behördliche Prüfung und Strafen vermeiden.
Der GPAI Code of Practice deckt ein breites Spektrum an Themen ab und befasst sich mit zahlreichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Transparenz, Sicherheit und Governance von KI. Angesichts der Tiefe und Komplexität des Entwurfs konzentriert sich dieser Abschnitt jedoch auf eine Auswahl der wichtigsten Punkte, die für Unternehmen und Rechtsberater am relevantesten sind. Es ist wichtig zu beachten, dass der Entwurf diese Bereiche viel ausführlicher behandelt und viele andere Themen enthält, die hier nicht behandelt werden. Da die endgültige Fassung des Kodex voraussichtlich noch umfassender sein wird, sollten die Unternehmen diese Zusammenfassung als Ausgangspunkt betrachten und das vollständige Dokument zu Rate ziehen, um ein umfassendes Verständnis zu erhalten.
Der Entwurf sieht solide Verpflichtungen vor, die mit Artikel 53 KI VO in Einklang stehen:
In Übereinstimmung mit Artikel 55 KI VO betont der Kodex:
Governance-Strukturen sind für die Einhaltung der KI VO von zentraler Bedeutung:
In Artikel 56 KI VO heißt es ausdrücklich, dass die Einhaltung eines Verhaltenskodex wie des GPAI Code of Practice die Vermutung begründen kann, dass die KI VO eingehalten wird. Durch diese Vermutung wird die Belastung der Unternehmen erheblich verringert:
Während der Entwurf wertvolle Erkenntnisse liefert, wird erwartet, dass der endgültige GPAI Code of Practice weitere ungelöste Fragen aufgreift und umfangreiche Beiträge der Interessengruppen einbezieht. Zum Beispiel:
Sollte der Kodex bis August 2025 nicht fertiggestellt oder als unzureichend erachtet werden, ist die Europäische Kommission gemäß Artikel 56 befugt, über Durchführungsrechtsakte gemeinsame Vorschriften zu erlassen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Einbeziehung der Interessengruppen während des Konsultationszeitraums, der am 28. November 2024 endet.
Der GPAI Code of Practice bietet Unternehmen einen praktischen und strategischen Weg, um die komplexen Anforderungen des AI-Gesetzes zu erfüllen. Während der Entwurf einen nützlichen Ausgangspunkt darstellt, sollten sich Unternehmen auf erhebliche Erweiterungen in der endgültigen Version vorbereiten. Die frühzeitige Annahme des Kodex vereinfacht nicht nur die Einhaltung der Vorschriften, sondern positioniert Unternehmen auch als Vorreiter in der verantwortungsvollen KI-Entwicklung.
von Dr. Jakob Horn, LL.M. (Harvard) und Alexander Schmalenberger, LL.B.
von mehreren Autoren
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